Seit dem ich denken kann halte ich gerne Reden. 

Als Kind schon habe ich immer Sketche und Büttenreden gehalten. 

Später dann auch für andere geschrieben. 

Geschichten, Gedichte und andere Werke enstanden im Laufe der Jahre. 

Als dann Freunde anfingen zu heiraten und der Pfarrer dann vorne am Altar stand und seine Worte sprach war ich ein bisschen traurig.

Braut und Bräutigam hatten so viel Liebe, Zeit und Mühe in diesen tollen Tag gesteckt,

um dann am Ende mit einer Ansprache den Bund der Ehe einzugehen, die schon tausend mal gehalten wurde? 

Ich wusste genau, dass das so nicht sein sollte. 

Jede Liebe ist einzigartig. Jedes Paar hat seine eigene Geschichte. 

Darum sollte auch ihre Zeremonie einzigartig sein. 

Als ich dann leider auch Trauerfälle erleben musste, war dieser Gedanke noch präsenter. 

Warum wird ein Individuum, das so viel Facetten hatte, so standartisiert zu Grabe getragen?

Immer nach dem selben Schema, immer mit den selben Worten.  

Also beschloss ich, das selbst in die Hand zu nehmen. Reden schreiben und Reden halten lag mir schon immer. 

Organisieren, kreativ sein, in Details denken, das kann ich. 

So hielt ich meine erste Trauerrede im Kreis der Familie. Ganz persönlich. Ein wunderschöner, einzigartiger Abschied.

Ein Moment der Trauer, mit so viel Liebe beseelt. 

 Bald darauf belegte ich Kurse, um an meiner Rethorik zu arbeiten. Um noch persönlicher Momente gestalten zu können. 

Und schon folgte die erste Trauzeremonie. Natürlich war ich aufgeregt. Doch als ich die Blicke des Brautpaares sah, die Blicke der Familie, da wusste ich - 

Du hast alles richtig gemacht.